From Waste to Wealth: Kunststoffe in einer Kreislaufwirtschaft - Nachhaltige Lösungen und Innovation für eine grünere Zukunft
Zwölf Studierende kamen am 2. und 3. Dezember 2024 zu dem zweitägigen virtuellen Workshop zusammen, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Kunststoffen und Nachhaltigkeit kennenzulernen. Unterstützt wurden sie auch in diesem Jahr wieder von einer Vielzahl von Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft, die in Impulsvorträgen ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergaben. Durch die Kombination verschiedener Disziplinen und Praktiken soll ein ganzheitliches Verständnis geschaffen werden, das für die Entwicklung nachhaltiger Lösungen unerlässlich ist.
Zum einen war Wasserverschmutzung ein wichtiges Thema der Vortragenden. Dr. Andreas Fath von der Fakultät Medical und Life Science der Hochschule Furtwangen betonte die Notwendigkeit einer effektiven Wissenschaftskommunikation. Er stützte sich dabei auf seine Studie zur Plastikverschmutzung in großen Flüssen, die erhebliche Unterschiede in den Praktiken der Plastikmüllentsorgung in den einzelnen Ländern aufzeigte. Auch Jacqueline Plaster, Regional Manager Südostasien von everwave, präsentierte den Teilnehmenden die großartigen Projekte, die das Startup zur Eindämmung der Wasserverschmutzung unternimmt. Für seine Aktivitäten hat motan im vergangenen Jahr auch ein Tricycle gesponsort, das hilft, den gesammelten Plastikmüll in Kambodscha effizient zu transportieren. Dr. Alexander Kronimus, Geschäftsführender Direktor für Kreislaufwirtschaft und Klima der PlasticsEurope Deutschland e.V., legte den Schwerpunkt seines Impulsvortrags auf den UN Global Plastics Treaty und die Schritte, die durch dieses weltweit rechtsverbindliche Instrument zur Beendigung der Plastikverschmutzung eingeleitet werden sollen. Auch die Aufwertung von Kunststoffen spielte eine große Rolle, beispielsweise durch die von Shakti Yadav vorgestellte Initiative Buy Food with Plastics India, die Gemeinden ermutigen soll, Plastikabfälle gegen lebenswichtige Güter wie Mahlzeiten einzutauschen. Oder auch über den Ansatz der Plasticpreneur GmbH, den Raphaela Egger in ihrem Impulsvortrag erläuterte. Dieser bietet weltweit Zugang zu Kunststoffrecyclingmaschinen, -formen und -dienstleistungen, um so auf lokaler Ebene Kunststoffabfälle in wertvolle, nachhaltige Produkte umzuwandeln. Letztlich wurden auch Möglichkeiten vorgestellt, wie Einwegkunststoffe bereits von Anfang an durch natürliche Materialien ersetzt werden können.
Nach den inspirierenden Impulsvorträgen hatten die Studierenden die Möglichkeit, das Gelernte in Kleingruppen praktisch anzuwenden. Jede Gruppe widmete sich einem zentralen Thema, das für eine nachhaltige Kunststoffindustrie von Bedeutung ist. Auch in diesem Jahr sind beeindruckende Projekte entstanden; und die Studierenden konnten nicht nur von neuem Wissen profitieren, die besten Teams wurden außerdem mit Preisgeldern und Zertifikaten ausgezeichnet.
Besonders herausragend war das „Re-Union-Modell“: ein Konzept für Unternehmen, bei dem Uniformen ausgeliehen, nach ihrer Lebensdauer zurückgegeben, recycelt und erneut verliehen werden. Damit wird gezielt das Problem großer Abfallmengen in der Textilindustrie angegangen.
Zusammenfassend war der Workshop ein voller Erfolg. Die Studierenden zeigten sich offen und engagiert, stellten zahlreiche Fragen und führten spannende Diskussionen. Wir hoffen, dass alle Teilnehmenden wertvolle Erkenntnisse mitnehmen konnten und freuen uns darauf, einige der Ideen vielleicht bald in der Praxis zu sehen.
Das IGCS
Das IGCS ist ein deutsch-indisches Zentrum, das interdisziplinäre Grundlagenforschung und angewandte Forschung, Lehre, Ausbildung und Informationen in verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit fördert. Es kooperieren in diesem Umfeld Ingenieur-, Umwelt- und Sozialwissenschaften. Das Zentrum will durch die bilateralen Beziehungen zwischen Indien und Deutschland innovative Lösungen in der nachhaltigen Forschung anbieten. Das IGCS wird von der RWTH Aachen und dem IIT Madras koordiniert und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen des Programms „A new Passage to India“ gefördert. Koordinatoren sind Prof. Dr. Krishna Vasudevan an der IIT Madras und Prof. Dr. Klaus Reicherter an der RWTH Aachen.